Expertentag zum Thema Sicherheit im Alltag.
"Sicherheit im Alltag" lautete das Thema beim vierten Expertentag der Tiroler Versicherungsmakler, zu dem Fachgruppenobmann Mag. Thomas Tiefenbrunner Tirols Landeshauptmann Günther Platter, Spartenobfrau KommR Regina Stanger und Fachverbandsobmann Gunter Riedlsperger begrüßen durfte. Rund 100 Branchenkollegen besuchten die Veranstaltung mit Vorträgen von General Franz Lang, Direktor des Bundeskriminalamtes, Dr. Armin Kaltenegger vom Kuratorium für Verkehrssicherheit, Profiler Dr. Thomas Müller und dem weltbesten Taschendieb Bob Arno.
General Franz Lang erklärte, dass die Zahl der angezeigten Kriminalfälle in Österreich in den letzten zehn Jahren kontinuierlich von rund 643.000 (2003) auf 548.000 (2012) gefallen sind. Aber gerade bei Wohnungseinbrüchen ist die Zahl der Einbruchsdiebstähle seit 2002 rapide gestiegen und sind Einbruchdiebstähle seit 2009 jedoch wieder rückläufig. in den Dämmerungsphasen der Monate März/April sowie September/Oktober wird besonders häufig eingebrochen. Die populistische Forderung nach mehr Polizeikontrolle und -präsenz bedeutet laut Lang nicht unbedingt mit mehr Sicherheit, vielmehr komme es auf die richtige Fahndungsmethode bzw. präventive Maßnahmen an. "Es gibt drei Methoden der Fahndung - jene mit Feuereifer, jene mit Routine und jene mit Strategie." Was die Zeit für Planung & Durchführung sowie das eingesetzte Personal betrifft, so ist die Fahndung mit Strategie die erfolgreichste, während die Fahndung mit Feuereifer meist zu mäßigem Erfolg führt. General Franz Lang appellierte, dass man es den Einbrechern bzw. Dieben nicht zu einfach machen soll und durch Prävention viele Schadensfälle vermeiden könnte.
In dieselbe Kerbe schlägt auch Dr. Armin Kaltenegger vom Kuratorium für Verkehrssicherheit. Im Straßenverkehr konnte man etwa durch verschärfte Gesetzeslage erreichen, dass beispielsweise die Zahl der Verkehrstoten seit 1960 um mehr als 80 Prozent zurück gegangen ist. Im Freizeitbereich sowie den eigenen vier Wänden muss die Bevölkerung durch Information und Sensibilisierung zu mehr Vorsicht erzogen werden. Denn während die Entwicklung der Unfälle mit Spitalsaufenthalt in den Bereichen Verkehr sowie Arbeit/Schule seit 1990 stark rückläufig sind, ist es bei Unfälle mit Spitalsaufenthalt im Bereich Heim/Freizeit/Sport leider zu keinen Rückgängen gekommen. Jede Minute passiert in Österreich ein Freizeitunfall und jeden Tag sterben durchschnittlich fünf Menschen bei Unfällen, die bei ihnen zu Hause, in ihrer Freizeit oder beim Sport passieren. Übermüdung, Selbstüberschätzung und Übermut sind die häufigsten Unfallursachen.
Bei der anschließenden Podiumsdiskussion waren sich alle Vorstände der Versicherungsgesellschaften und Versicherungsmakler-Obmann Mag. Thomas Tiefenbrunner einig, dass es vernünftiger ist, für mehr Sicherheit im Alltag vorzubeugen, als sich nur auf den Versicherungsschutz zu verlassen. Denn die beste Versicherung sei jene, die nicht eingreifen muss weil es zu keinen Schadensfällen kommt. Tiefenbrunner forderte von den Versicherungsgesellschaften, Prävention auch mehr in die Versicherungsprämien einzupreisen. "Firmen können teils mit hohen Abschlägen rechnen, wenn sie verstärkt in Prävention investieren. Dies muss auch stärker für Private gelten. Wenn ich Geld in mehr Sicherheit in meinen vier Wänden, in der Freizeit sowie meine Gesundheit investiere, dann muss sollte dies mit beträchtlichen Rabatten auf die Versicherungsprämie gefördert werden". Ein weiterer Punkt, der bei allen Versicherungsgesellschaften unter den Nägeln brannte, ist eine verpflichtende Versicherung für Katastrophenschäden. "Unsere diesbezüglichen Forderungen an die Politik werden seit Jahren auf die lange Bank geschoben. Das Thema ist immer nur kurzfristig wichtig, wenn es irgendwo in Österreich zu einer Katastrophe kommt", so der einhellige Tenor und die Bitte an Landeshauptmann Platter, diese Forderung auch von politischer Seite wieder aktiv zu unterstützen.
Wie einfach Leute auf der Straße, im Bus, in Kaufhäusern oder Restaurants um Geldbörse, Telefon, Uhr und sonstige Wertgegenstände bestohlen werden können, zeigte am Nachmittag der weltbeste Taschendieb Bob Arno. Arno, der in 30 Ländern laufend mit der Polizei zusammenarbeitet um Taschendieben den Gar aus zu machen, verblüffte viele der Teilnehmer, indem er ihnen binnen weniger Minuten alles gestohlen hat, was sich in ihren Taschen befand. Selbst die Krawatte am Hals oder die Hosenträger waren vor seiner Fingerfertigkeit nicht sicher.
Wichtige Tipps vom König der Taschendiebe:
- Handtaschen immer so umhängen, dass die Tasche nicht am Rücken liegt, sondern eher vorne am Bauch
- Taschen immer verschlossen haben
- Jacken, Sakkos und Taschen in Restaurants nie über den Stuhl hängen
- Handy oder Geldbörse in Restaurants nie auf den Tisch legen