Versicherungsgesellschaften denken laut über Prämienerhöhungen nach.
"Ein-Euro-Job-Versicherungsmakler" lautete das Thema beim fünften Expertentag der Tiroler Versicherungsmakler, zu dem Fachgruppenobmann Mag. Thomas Tiefenbrunner unter anderem Tirols Landeshauptmann-Stv. Josef Geisler, Bundesrätin Anneliese Junker, Spartenobfrau KommR Regina Stanger und Fachverbandsobmann Gunter Riedlsperger begrüßen durfte. Rund 100 Branchenkollegen besuchten die Veranstaltung mit sehr brisantem Inhalt.
Fachgruppenobmann Mag. Thomas Tiefenbrunner erklärte eingangs die Problematik. „Jede Versicherung wälzt über Onlineportale, welche die Maklerschaft grundsätzlich positiv findet, immer mehr Arbeit und auch das Risiko auf den Versicherungsmakler ab. Abgegolten wird dieser enorme Mehraufwand mit läppischen 50 Cent oder einem Euro pro eingegebener Polizze.“ Zudem seien die Portale wenig maklerfreundlich, da der Versicherungsmakler seinen Kunden meist maßgeschneiderte Lösungen anbietet und Onlineportale derzeit maximal für Standardlösungen ausgerichtet sind. Tiefenbrunner fordert eine Vergütung pro Polizze von rund neun Euro für die Maklerbüros sowie ein einheitliches Onlineportal, bei dem zumindest die 15 größten Versicherer vertreten sein sollen.
In dieselbe Kerbe schlägt der Fachgruppenobmann der Salzburger Versicherungsmakler, Christoph Berghammer: „Die Angebotsberechnung machen wir uns über Portale mittlerweile selber, die Kundenberatung und auch der Abschluss der jeweiligen Versicherung läuft über die Versicherungsmakler. Nun wird auch Eingabe der Polizze sowie die Schadenmeldung vom Maklerbüro online erledigt. Der erste wirkliche Kontakt mit dem Versicherungsunternehmen läuft erst bei einem Schadensfall. Das zeigt ganz klar, dass der Verwaltungsaufwand von der Versicherung auf die Maklerschaft umgewälzt wird, bei einer symbolischen Vergütung von einem Euro“. Dass dies eigentlich zu einer günstigeren Prämie für den Kunden führen müsste, da die Kosten innerhalb der Versicherung durch kostenlos ausgelagerte Verwaltungsarbeiten ja deutlich fallen, verneinen die Versicherungsvorstände Dr. Ralph Müller (Wiener Städtische), Mag. Harald Riener (Donau), Christian Kladiva (Merkur) sowie Landesdirektor Mag. Hubert Hotter (Allianz Elementar) geschlossen. Vielmehr werden sich die Prämien mittelfristig teils erheblich verteuern. Argumentiert wird dies mit gesetzlichen Vorgaben, wonach die Versicherungen gezwungen sind, höhere Rücklagen zu bilden und die Mehrkosten auf den Kunden abwälzen möchten. Bei der Sparte Krankenversicherung wurden die Prämienerhöhungen bereits im letzten Jahr schlagend.
Zur Sprache kamen neben der geringen Servicequalität der Versicherungsportale auch das anhaltend geringe Service der Versicherungen selber sowie immer stärkere Restriktionen. Dies ergab eine Befragung der Tiroler Versicherungsmakler. So seien die Maklerbetreuer telefonisch fast nicht erreichbar und für die große Menge an Maklern zu wenige Maklerbetreuer in den Versicherungen beschäftigt. Für den restriktiven Umgang mit der Schadenbearbeitung gab Tiefenbrunner den Vorständen einen Denkanstoß mit: „Wenn bei einem Glasschaden, der laut Rechnung 48 Euro Schaden ausmacht, vom Versicherungsunternehmen ein Sachverständiger zur Begutachtung geholt wird, um die auszuzahlende Summa auf 38 Euro zu drücken, ist dies ein wirtschaftlicher Schildbürgerstreich. Den zehn Euro Ersparnis stehen Sachverständigenkosten von rund 150 Euro zu Buche.