Freuen sich gemeinsam über den tollen Ertrag der Bienen auf dem Dach der Markthalle Innsbruck. Dr. Franz Danler, Geschäftsführer der Innsbrucker Markthallen-Betriebs GesmbH, Bürgermeister Georg Willi, Imker Stephan Aulitzky, Marktleiterin Edith Ettlmayr, Bauernsprecherin Loni Appler-Wach.
Wer schon einmal Freitag- oder Samstagvormittag in der Markthalle am Stand von Stephan Aulitzky Honig verkostet hat, wusste vielleicht noch nicht, dass dieser im wahrsten Sinn des Wortes quasi hausgemacht ist. Was heuer erfolgreich mit dem Pilotprojekt eines Bienenstocks angefangen hat, soll nächstes Jahr auf fünf Stöcke ausgebaut werden.
Inzwischen ist der Anblick des auf das Dach der Innsbrucker Markthalle steigenden Imkers schon gewohnt. Angefangen hat die „Höhen-Imkerei“ als Experiment, wie Stephan Aulitzky beschreibt: „Mit den Standorten für meine rund 35 Bienenstöcke habe ich immer schon gerne herumprobiert. Einfach um zu lernen und um herauszufinden, wo sich die Bienen am wohlsten fühlen.“ Dabei entstand eines Tages die Idee, einen Stock auf dem Dach der Markthalle zu platzieren und zu sehen, was passiert. „Unsere Erwartung war nicht groß, dass die Bienen mitten in der Stadt entsprechende Erträge erzielen. Trotzdem haben wir das Markthallen Dach – auf dem sich auch eine Photovoltaikanlage befindet – für dieses Pilotprojekt gerne zur Verfügung gestellt. Die ertragreiche Ernte ist nun doch erfreulich und überraschend zugleich“, erklären Marktleiterin Edith Ettlmayr und Dr. Franz Danler, Geschäftsführer der Innsbrucker Markthallen-Betriebs GesmbH. Die restlichen Stöcke des rührigen Imkers
und Betriebswirts sind in Heiligkreuz, Rum, Wilten und Hötting beheimatet.
Drei Kilometer Umkreis
Futter gibt es in der Stadt genug, erzählt Aulitzky. Die Bienen sind in einem Umkreis von rund drei Kilometern tätig. Die Ziele der emsigen Insekten sind unter anderem der Hofgarten, die Innpromenade, St. Nikolaus, die Privatgärten in Hötting oder auch die diversen Innsbrucker Friedhöfe, auf denen naturgemäß viele Blumen zu finden sind. „Der urbane Lebensraum ist für Bienen keinesfalls schlechter, als der auf dem Land“, sagt Innsbrucks Bürgermeister Georg Willi und ergänzt: „Oft ist sogar das Gegenteil der Fall: Sind ländliche Felder durch häufiges Mähen und starkes Düngen oft weniger reich an Blühpflanzen, finden die Insekten in der Stadt eine unvergleichliche Vielfalt an Blühpflanzen vor.“ Das kommt natürlich auch dem Geschmack des Honigs zugute, wie eine Verkostung von Stephan Aulitzkys Honig in der Markthalle deutlich zeigt.
Perfektes Mikroklima auf dem Dach
Im Normalfall ist der Honig um diese Jahreszeit längst abgeschleudert. „Da die Bedingungen, bzw. das Mikroklima auf dem Dach der Markthalle so hervorragend sind, hatte ich die Möglichkeit, mit der Ernte zuzuwarten. Jetzt aber ist es natürlich auch hier oben an der Zeit, das gut gefüllte Honiglager zu leeren“. Wenn der Honigraum dann leer ist, folgt die Schädlingsbehandlung gegen die Varroamilbe. Damit die Bienen auch im Winter Futter haben, verbleibt ein Teil der Ernte im Stock, zusätzlich bekommen sie Zuckerwasser für eine gute Überwinterung.
Schauimkerei geplant
„Bienen leben in ihrem System seit 90 Millionen Jahre auf der Erde. Da gibt es für uns Menschen viel abzuschauen“, ist der ausgebildete landwirtschaftliche Facharbeiter für Bienenwirtschaft überzeugt. Eines seiner wichtigsten Anliegen ist es, das Wissen um die Biene an die nachfolgende Generation weiterzugeben. Derzeit absolviert der 40-jährige Imker eine Ausbildung zum Bienenpädagogen. Danach plant er eine Schauimkerei in Hötting zu eröffnen, in der allen Interessenten und vor allem Kindern die spannende Welt der Bienen theoretisch und praktisch nähergebracht wird.
Fotocredit: ©Patrick Saringer