Führende Tiroler Industrieunternehmen nützen bereits die ressourcen- und geldschonende Abwasseraufbereitungstechnik der Firma Schell in Telfs. Nach dem Gewinn des europäischen Innovationspreis im Jahr 2015 hat das Unternehmen einen weiteren tollen Erfolg gelandet: Es wurde unter die fünf besten Firmen gewählt, die Südafrikas Abwasserprobleme lösen können.
Die Firma Schell Industrielle Abwasserbehandlungs- und Recyclingtechnik HandelsgmbH & Co. KG hat sich seit der Firmengründung vor 30 Jahren einen hervorragenden Ruf bei produzierenden Unternehmen erarbeitet. Der sogenannte ECOPRIMA® Vakuumverdampfer ist eine revolutionäre technische Eigenentwicklung und die Erfolgsbasis des 45-köpfigen Mitarbeiterteams. Der Vakuumverdampfer basiert auf der Technik der Wärmepumpe, die in Kombination mit Vakuum in einer innovativen Geometrie des Siede- und Konzentrationsbereiches eine sehr sanfte Destillation erlaubt. Dies erlaubt eine enorm umwelt- und ressourcenschonende Aufbereitung industrieller Abwässer und hilft den Kunden Geld sparen. „Die herkömmlichen Verfahren zur Aufbereitung industrieller Abwässer sind im Vergleich zu unserem Vakuumverdampfer eher ineffizient und kostenintensiv“, erklärt Geschäftsführerin Sonja Schell. Die Schell-Anlagen bereiten verschmutzte Abwässer auf. Das zurückgewonnene saubere Wasser kann wiederverwendet bzw. abgeleitet werden und wertvolle im Produktionsprozess verwendete Stoffe können zurückgewonnen und in den Produktionsprozess rückgeführt (z.B. Galvanik) oder entsorgt werden. Beim von Schell angewendeten Verfahren werden keinerlei Chemikalien verwendet, wie dies bei anderen Verfahren oft der Fall ist.
Die Schell-Anlagen können für ölhaltige Emulsionen über aggressive Säuren bis hin zu radioaktiv kontaminiertem Kühlwasser eingesetzt werden. Vielfach werden bei herkömmlichen Verfahren Öl-Emulsionen entsorgt, obwohl sie z.B. zu 97 Prozent aus Wasser und nur zu drei Prozent aus Öl bestehen. Die Schell-Technologie sorgt dafür, dass das Wasser aus der Ölemulsion herausdestilliert wird und ein Konzentrat in Altölqualität zurückbleibt, das z.B. kostenlos entsorgt werden kann. Dies spart hohe Entsorgungskosten. Herkömmliche Destilliersysteme machen auch äußerst komplexe Installationen und hohen Energieeinsatz erforderlich. Hier bietet Schell eine nachhaltige und kostensparende Alternative. Die ECOPRIMA® Vakuumverdampfer des Telfer Unternehmens werden häufig dort eingesetzt, wo andere Technologien nicht mehr effizient arbeiten. Die Vorteile liegen laut Sonja Schell klar auf der Hand: Die Vakuumverdampfer reduzieren das Abwasservolumen, arbeiten völlig ohne Chemie und verursachen keine Luft-Emissionen. Die Maschinen arbeiten mit niedrigem Energieverbrauch und können Abwärme statt Strom nützen. Sie stellen den Stand der Technik dar und sind eben kein Serienprodukt sondern maßgeschneiderte Lösungen für die jeweiligen Aufgabenstellungen.
Renommierte Kunden
Bekannte Unternehmen wie SWAROVSKI, MIBA, Plasser & Theurer, EVVA, Gaulhofer, die Österreichische Staatsdruckerei oder die Nationalbank haben Anlagen aus dem Hause Schell im Einsatz. Schell: "Wir sind stolz darauf, dass unsere ECOPRIMA® Vakuumverdampfer in Notenbanken, Münzprägeanstalten, Staatsdruckereien und auch bei Weltunternehmen wie Swarovski seit vielen Jahren erfolgreich im Einsatz sind." Die Münze Österreich kann mit der Schell-Technologie jährlich bis zu vier Millionen Liter kostbares Wasser wiederverwenden, wie das Unternehmen bestätigt.
Die Schell-Technologie eignet sich sowohl für Labore und Kleinunternehmen des produzierenden Gewerbes als auch für große Industrieunternehmen: "Unsere Produktpalette reicht von Geräten mit einer Abwasser-Destillatmenge von einem Liter pro Stunde bis zu Industrieanlagen mit einer Leistung bis zu mehreren Kubikmetern pro Stunde. Wir liefern maßgeschneiderte Anlagen, die genau auf die Bedürfnisse, die Abwässer und die Gegebenheiten bei unseren Kunden konzipiert sind", berichtet Sonja Schell. Die sehr partnerschaftliche Orientierung auf die Kunden ist auch eines der Firmen-Erfolgsgeheimnisse. Das Unternehmen bietet seinen Kunden Testmaschinen an, damit sie die Ergebnisse kennen sowie die Technologie und die Vorteile im Einsatz sehen, bevor sie sie kaufen.
Europas Innovation des Jahres
Patentiert ist die Schell-Technologie nicht, "denn wir entwickeln ständig neue Varianten". Bis ein Konkurrent Schell kopiert hat, sind die Telfer bereits wieder einen Schritt weiter. Schon früh hatte diese Strategie auch im Ausland Erfolg. So wurde schon vor zehn Jahren eine russische Tochterfirma gegründet. Mittlerweile laufen Schell-Anlagen in 34 Ländern weltweit. 2015 landete Schell dann einen spektakulären Erfolg: Die ECOPRIMA®-Vakuumverdampfer-Technologie wurde mit dem europäischen Award für technische Innovationen in Paris ausgezeichnet.
Erfolg in Südafrika
Der jüngste Erfolg ist die Teilnahme von Schell an der "Agri Water Challenge" in Kapstadt. Das Telfer Familienunternehmen wurde als eines von fünf österreichischen Unternehmen ausgewählt, um dort seine Technologie zu präsentieren. Südafrika kämpft mit der schlimmsten Dürreperiode seit 100 Jahren. Die Agri Water Challenge soll die Wasserkrise am Kap der guten Hoffnung bewältigen helfen. Kapstadt, die zweitgrößte Stadt Südafrikas nach Johannesburg, ist dem Versiegen der Wasservorräte nahe. Das AußenwirtschaftsCenter Johannesburg der Wirtschaftskammer Österreich organisierte deshalb gemeinsam mit der südafrikanischen Technology Innovation Agency und weiteren Partnern die Challenge: "Sie sollte „innovative Lösungen für eine signifikante Verringerung des Wasserverbrauchs aufspüren“, sagt Johannes Brunner, Wirtschaftsdelegierter in Johannesburg.
Rasche Lösungen tun not, denn schon für den 9. Juli ist das "Tag Null“ prognostiziert, an dem dann Wasser für vier Millionen Südafrikaner per Zwangsmaß-nahmen drastisch rationiert werden muss.
Die Zukunftsaussichten für das Telfer Unternehmen sind durchaus gut. Die Schell-Technologie ist sehr nachhaltig, denn sie entlastet die Umwelt und schont die Ressource Wasser. Weltweit haben etwa 1,2 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem Wasser. Der Markt für innovative Wassertechnologien ist also nicht nur in Afrika immens.