Kritik an schwierigen Tiroler Rahmenbedingungen:
Die Firma Binder Holz lässt im ersten Halbjahr 2005 mit weiteren Zuwächsen aufhorchen. Der Industriebetrieb mit Stammsitz in Fügen konnte bisher eine Umsatzsteigerung von mehr als zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr verbuchen. Auch die Exportquote konnte gegenüber den Vergleichsmonaten des Vorjahres auf über 76 Prozent gesteigert werden. Im Geschäftsjahr 2004 erzielte das Unternehmen mit 258 Millionen Euro Umsatz das erfolgreichste seit Bestehen. Auch für das zweite Halbjahr 2005 rechnet man bei Binder trotz der allgemein schwierigen Wirtschaftslage in Europa mit weiterem Wachstum. Neben dem Hauptmarkt Italien verzeichnet das Tiroler Familienunternehmen auch in Spanien, Griechenland und Frankreich enorme Steigerungen. "Die Auftragsbücher sind über das Jahr 2005 voll und unsere Produktionskapazitäten voll ausgelastet. Wir könnten derzeit mehr verkaufen, als wir zu produzieren in der Lage sind", ist Firmenchef Hans Binder zufrieden.
Investitionen in weiteres Unternehmenswachstum
Die Kapazitätsausweitung durch die Inbetriebnahme des neuen Produktionsstandortes in Kösching-Großmehring mit Ende des Jahres ermöglicht das weitere organische Wachstum. Die Bautätigkeiten für das geplante Holzkompetenzzentrum laufen nach Plan. Nach erfolgtem Spatenstich am 30. Mai 2005 werden derzeit die Erdarbeiten abgeschlossen. Die Bauarbeiten für das Sägewerk und die Rundholzsortierung wurden termingerecht in diesen Tagen begonnen. In der ersten Bauphase werden eine Rundholzsortieranlage, ein Sägewerk sowie eine Hobellinie für den US-Markt und ein Heizwerk in Betrieb genommen. Insgesamt werden am neuen Binder-Areal in Deutschland rund 150 Millionen Euro investiert und 500 neue Arbeitsplätze geschaffen. Der neue Standort wird neben der Erschließung neuer Märkte auch die Position der Werke in Österreich festigen.
In Jenbach wurde das Werk um eine Produktionslinie zur Herstellung vonBrettschichtholz bis zu einer maximalen Länge von 24 m erweitert unddie Modernisierung der einzelnen Standorte weiter vorangetrieben. "Eininternational orientiertes Unternehmen wie Binder muss laufend das Ohrbeim Kunden haben. Nur so erreichen wir unser mittelfristiges Zieleiner 80 prozentigen Exportquote und sichern unsere Marktposition",erklärt Reinhard Binder.
Wirtschaftspolitik als Standortnachteil
Kritisch äußert sich Binder über die Wirtschafts- und Verkehrspolitik seitens des Landes. Die hohen Energiekosten - der Strompreis hat sich nahezu verdoppelt - benachteiligen die Tiroler Industriebetriebe am internationalen Markt. "Die Energiekosten sind wichtige Produktionsfaktoren, die in Tirol im internationalen Vergleich einfach viel zu hoch sind", sieht Binder großen Nachholbedarf für die Zukunft. Binder ist überzeugt, dass angesichts der praktizierten Verkehrspolitik, die im Wesentlichen nur aus Beschränkungen und Verboten besteht, immer mehr heimische Unternehmen dazu gezwungen werden, sich nach Investitionsmöglichkeiten im Ausland umzusehen. "Die Politik sollte sich vermehrt um die entsprechenden Rahmenbedingungen kümmern, denn nur so kann verhindert werden, dass noch mehr Betriebe dem Land den Rücken kehren. Immerhin hängt damit auch die Sicherung tausender heimischer Arbeitsplätze zusammen." meint Binder abschließend.
Größte Sortimentstiefe sichert Wachstum
Die Firma Binder wurde 1957 in Fügen gegründet. In den Werken in Fügen, Jenbach, St. Georgen und Hallein produzieren 806 Mitarbeiter - darunter etwa 550 in Tirol - Holzprodukte für Kunden aus der ganzen Welt.
In Fügen wird von Binder ein Großsägewerk mit integrierten Hobelwerken und einer Massivholzplatten-Produktion betrieben. Das Sägewerk zählt zu den führenden Schnittholz-Produzenten Mitteleuropas. Seit Oktober 2004 wird auch ein Biomasseheizkraftwerk, das neben der Produktion von Fernwärme, Ökostrom, Pellets und Briketts auch touristisch genutzt wird, betrieben.
Das Werk in Jenbach/Tirol produziert Brettschichtholz bis zu einer maximalen Länge von 24 m. In St. Georgen/Salzburg werden Massivholzplatten und im MDF-Plattenwerk in Hallein/Salzburg mitteldichte Faserplatten produziert. Der Standort Hallein wird derzeit ebenfalls um ein Biomasseheizkraftwerk erweitert.