Das REHA Zentrum Münster ist eines der modernsten Reha Zentren Österreichs und ständig an der Weiterentwicklung der Rehabilitationsmedizin beteiligt. Um das derzeit bestehende, qualitativ herausragende Angebot für die Patienten – im gesamten Gesundheitsbereich - aufrecht erhalten zu können, bedarf es der dringenden Lösung vieler Herausforderungen im Bereich der Pflege und Pflegeberufe.
Im Rahmen seines Besuchs im REHA Zentrum Münster sprach Landesrat Anton Mattle über das Maßnahmenbündel, um den Personalmangel in der Pflege zu bekämpfen. „Die Zahl der zu pflegenden Menschen steigt in den nächsten 20 Jahren massiv an. Allein in Tirol werden in den nächsten zehn Jahren rund 7.000 zusätzliche Pflegekräfte benötigt“, so Mattle. Um diese Lücke zu schließen, schlägt Mattle drei konkrete Maßnahmen vor. Erstens soll die Ausbildungsentschädigung in Pflegeberufen deutlich erhöht werden. Zweitens soll es mit der Pflegelehre zukünftig bereits nach der Pflichtschule möglich sein, in den Pflegeberuf einzusteigen und drittens sollen über eine neue Pflegerecruitingstelle Pflegekräfte von außerhalb Tirols angeworben und professionell begleitet werden.
Mattle: „Pflegekräfte tragen eine hohe Verantwortung, die sich auch bei der Entlohnung niederschlagen muss.“ Damit müsse schon bei der Ausbildungsentschädigung gestartet und dann bei den Gehältern von ausgebildeten PflegemitarbeiterInnen weitergearbeitet werden. Obwohl Tirol bei der Ausbildungsentschädigung österreichweit bereits jetzt vorne mit dabei sei, soll die Pflegeausbildungsentschädigung Schritt für Schritt auf das Niveau von PolizeischülerInnen angehoben werden. Diese bekommen aktuell rund 1.800 Euro brutto pro Monat.
Damit die Mitarbeiter nach erfolgter Ausbildung auch in ihrem Beruf bleiben, müssen die Rahmenbedingungen – Stichwort einheitliches Gehaltsschema, flexiblere Arbeitszeiten für Mütter, mögliche Altersteilzeit – sowie auch die Wertschätzung und die öffentliche Anerkennung für den Job verbessert werden. Dadurch steigt auch die Möglichkeit, jene Pflegekräfte, die aus Erschöpfung oder Frustration die Branche verlassen haben, wieder zurückzugewinnen.
Weiters möchte Mattle die Pflegelehre möglichst rasch und flächendeckend in Tirol ausrollen. Ein Blick in die Schweiz, wo die Pflegelehre schon angeboten wird, zeigt, dass junge Menschen immer mehr verantwortungsvolle Aufgaben in der Arbeit mit Menschen suchen. Die Pflegelehre stellt die zweitbeliebteste Lehre nach der kaufmännischen Lehre dar. Mit 2020 haben mehr als 4.500 Lernende die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen.
Die Pflegelehre soll in Tirol in geeigneten Betrieben in der Kurz- und Langzeitpflege ermöglicht werden. „Ich will, dass Tirol das erste Bundesland ist, wo die Pflegelehre in allen Bezirken angeboten wird“, umstreicht Mattle. Selbstredend gelte es sicherzustellen, dass gewisse Standards, etwa eine sorgsame Ausbildung der meist jungen Auszubildenden, erfüllt werden müssten. Die Ausbildung sollte über die bereits bestehende Bildungsstruktur (azw/fhg) abgewickelt werden. Die duale Ausbildung soll bereits nach Abschluss der Schulpflicht möglich sein.
Sowohl die Anhebung der Ausbildungsentschädigung, als auch die Ausrollung der Pflegelehre, wird mittelfristig wirken. „Um die hohe Qualität in der Pflege aufrechterhalten zu können, wird es aufgrund des massiv steigenden Bedarfs auch Pflegekräfte von außen brauchen“, macht Mattle deutlich. Er möchte deshalb eine Tiroler Pflegerecruitingstelle aufbauen, die sich nicht nur um die Anwerbung von Pflegekräften, sondern auch um die professionelle Begleitung bei Integration, Spracherwerb usw. kümmern soll. Parallel dazu soll eine strenge Qualitätssicherung garantieren, dass die hohen heimischen Standards in Pflege und Betreuung nicht unterlaufen werden.