Seit Bestehen öffnet das REHA Zentrum Münster Tiroler Künstlern seine Tore – auch mit dem Wis-sen, dass Kunst den Genesungsprozess unterstützen kann. Bei der zwölften Ausstellung von „Kunst ist Medizin für Körper und Seele“ erfreuten sich Patienten, Besucher und Mitarbeiter über eine Premiere. Erstmals präsentierten zwei Künstler ihre Werke.
Am Mittwoch 24. Oktober gab es unter dem Motto „vereinte Kunst“ eine Premiere im REHA-Zentrum Münster: Erstmals konnten die Werke von zwei Künstlern bewundert werden. Die international gefragte Glaskünstlerin Marina Hanser präsentiert unter dem Motto „Heilung durch materielle Prozesse“ noch bis zum 28. Februar 2019 ihre außergewöhnliche Glaskreationen, entstanden durch verschiedene Schaffenstechniken. „Randnotizen oder Endzeitstimmung“ nennt Bildhauer Andreas Duftner seine auserwählten Kreationen verschiedenster Materialien. Der kritische Geist möchte mit seinen Exponaten aufzeigen, dass Problemen und Krisenherden medial oft nur Randnotizen gewidmet werden. Für beide Künstler ist es quasi ein erweitertes Heimspiel, beide stammen aus Kramsach.
Mag. Stefan Günther, Geschäftsführer des REHA-Zentrum Münster freut sich, dass sich das REHA-Zentrum Münster zu einem besonderen Kunstraum etabliert hat: „Den Künstlern und Besuchern wird hier in gemütlicher Atmosphäre ein ganz spezieller Rahmen für Kunstausstellungen geboten und die Werke der international anerkannten Tiroler Künstler lassen das Haus in einem neuen Glanz erstrahlen. Wir wünschen allen Patienten, Besuchern und Mitarbeitern eine bereichernde Ausstellung.“
„Im Vordergrund steht dabei immer die Kunst als Form der Therapie sowie die Auseinandersetzung mit dem Werk“, ergänzt KR Mag. Julian Hadschieff. Das ist für ihn besonders wichtig, da die Auseinandersetzung mit Kunst nachweislich den Genesungsprozess unterstützt. „Kunst ist Medizin für Körper und Seele, das erleben wir in unserer täglichen Arbeit!“, so der Geschäftsführer der Humanocare GmbH.
Seit der Eröffnung im Jahre 2011 wird zweimal jährlich das Foyer des REHA-Zentrums in eine Galerie umgestaltet. Im Herbst erhalten dort Tiroler Künstler eine großartige Plattform zur Präsentation ihrer Werke vor einem breiten Publikum. Im Frühsommer haben im Rahmen einer „kleinen“ Ausstellung (ehemalige) Patienten und Mitarbeiter Gelegenheit, ihre Schaffenswerke zur Schau zu stellen, so wie die Diplomkrankenpflegerin Natanja Gstir.
Zu den Künstlern:
Marina Hanser ist eine Internationale Glaskünstlerin, die in ihrem Heimatort Kramsach an der Glas-fachschule studierte, bevor sie das Studium an der Vetroricerca Glas & Modern Schule in Bozen absol-vierte. 2010 übersiedelte sie nach Australien, um ihren Bachelor of Visual Arts mit Honours an der Australian National University abzuschließen. Als Ausstellende und Lehrende war sie nun international (USA, Australien, Tschechien, Deutschland) unterwegs und konnte einige Auszeichnungen entgegen-nehmen. Seit Anfang 2018 hat die Künstlerin begonnen, in eigenen Kursen in Europa und in der USA zu unterrichten.
Ohre Arbeit erforscht Ideen der Aufdeckung und Verhüllung, Dekonstruktion und Wiederaufbau sowie Zustände des Überganges, inspiriert durch Vorstellungen von Verlust, Transformation und Erinnerung durch Einflüsse von medizinischen Bildern, wissenschaftlichen und emotionalen Konzepten, materiellen Untersuchungen, sowie der eigenen persönlichen Erfahrung mit Trauer.
Andreas Duftner, ebenfalls aus Kramsach, beschäftigt sich mit verschiedensten Materialien und Ver-arbeitungstechniken, wobei die Holzbearbeitung eine zentrale Säule seines Schaffens darstellt. Nach einigen Jahren als gelernter Tischler besuchte er die Schnitzschule in Elbigenalp in Tirol, eine Privat-schule für gewerbliche Bildhauerei, welche er im Ausbildungszweig Bildhauerei 2012 mit Auszeichnung abschloss. seitdem ist er neben seinem Tischlerhandwerk als freischaffender Künstler tätig.
Sein umfassendes Repertoire erstreckt sich von klassischen Bildhauerarbeiten über Lichtdesign, bis hin zu freien künstlerischen Arbeiten. Eine Sammlung seiner Werke stellte er unter dem Titel „Randno-tizen oder Endzeitstimmung“ 2018 bereits im Volkspielhaus Kramsach und im Museum Tiroler Bauernhö-fe aus. In der heutigen Zeit herrschen Probleme und Krisenherde vor, die medial oft als Randnotizen deklariert beziehungsweise totgeschwiegen werden. Mit seiner aktuellen Ausstellung bringt der Künst-ler dies zum Ausdruck und möchte zum Nachdenken und Hinterfragen anregen.
Fotos: Roland Mühlanger