„Die Buchhaltungsberufe stehen selten im Mittelpunkt und dennoch sind sie maßgeblich dafür verantwortlich, dass die Wirtschaft funktioniert“, erklärt UBIT-Fachgruppenobmann Dipl.-Inform. Christoph Holz. Anhand der Wachstumsraten bei den Mitgliedern der Buchhaltungsberufe ist für ihn ersichtlich, dass es der Wirtschaft in den letzten Jahren sehr gut ergangen ist und deshalb auch die Nachfrage nach Bilanzbuchhaltern, Personalverrechnern und Co. stetig im Steigen ist.
Damit die Dienstleister im Sinne einer bestmöglichen Beratung der Unternehmen immer up to date sind, hat Weiterbildung oberste Priorität. Die Fachgruppe UBIT (Unternehmensberater, Buchhalter & Informationstechnologen) hat vor kurzem eine Befragung über den Bildungsbedarf in der Branche durchgeführt.
Österreichweit gibt es aktuell laut Information der Paritätischen Kommission 2.881 Bilanzbuchhalter, 222 Buchhalter, 125 Personalverrechner sowie 669 selbständige Buchhalter. Dass der Buchhaltungsberuf nach wie vor weiblich dominiert ist, zeigen die Zahlen eindeutig. 65,1 % sind Frauen und 29,2 % Männer. 5,7 % der Unternehmen sind in Form von Gesellschaften (GmbH usw.) organisiert. In Tirol sind 381 der insgesamt 3.867 Buchhaltungsbetriebe ansässig. „Die Hälfte aller Mitglieder ist zu 100 % selbständig. Die nicht Vollzeit-Selbständigen arbeiten großteils als Buchhalter / Personalverrechner in Unternehmen. Nur ein geringer Anteil (11 %) arbeitet bei einer Steuerberatungskanzlei, jedoch arbeiten 75 % mit einer Steuerberatungskanzlei zusammen“, gibt Mag. Sybille Regensberger, Berufsgruppensprecherin der Buchhaltungsberufe, bekannt. Drei Viertel der Mitglieder sind klassische Ein-Personen-Unternehmen. Diese müssen – wenn sie beispielsweise neben der Buchhaltung auch die Personalverrechnung sowie die Umsatzsteuer-Voranmeldung für ihre Kunden durchführen – im Krankheitsfall oder bei Urlauben großes Organisationstalent beweisen.
Für viele Unternehmer stellt sich die Frage, ob sie eine eigene Buchhalterin für eine Teilzeit- oder auch Vollzeitbeschäftigung einstellen oder sich externer Profis bedienen. „Für die selbständigen Buchhaltungsberufe spricht von Seiten des Auftraggebers zweifelsohne die Ersparnis eines Angestelltenverhältnisses mitsamt Urlauben, Zulagen und Krankenständen, der größere Erfahrungsschatz aus unterschiedlichen Unternehmensbereichen sowie auch die Flexibilität im Arbeitseinsatz. Gibt es keine Arbeit, so fallen für den Unternehmer auch keine Kosten an“, erläutert Mag. Sybille Regensberger.
Auch was die Weiterbildung betrifft, ist eine klare Tendenz zu erkennen. Hauptsächlich werden Seminare belegt, die am Abend oder am Wochenende stattfinden. Ganztagesseminare unter der Woche werden am wenigsten bevorzugt.
Nur ein top ausgebildeter Experte kann für seine Kunden unverzichtbare Dienste erweisen. „Gerade das Rechnungswesen – ein wichtiger Stützpfeiler für jedes Unternehmen - unterliegt sich ständig ändernden gesetzlichen Bestimmungen. Kalkulation, Personalverrechnung, Buchhaltung, Zahlungsströme oder Liquidität sind lebenswichtige Parameter für einen gut funktionierenden Betrieb“, weiß Dipl.-Inform. Christoph Holz aus eigener Erfahrung als erfolgreicher Unternehmer. Da viele Tiroler Unternehmen nicht die Firmengröße haben, um eine eigene Buchhaltungsabteilung zu beschäftigen, greifen sie gerne auf externe Dienstleister zurück. Sie haben langjährige Erfahrung, eine fundierte Ausbildung und sind der Schweigepflicht verschrieben, was dem Unternehmer auch Stillschweigen über seine finanzielle Situation vergewissert. Eine gesetzlich vorgeschriebene Fortbildung von mindestens 30 Stunden pro Jahr bietet dem Unternehmer auch die Sicherheit, dass sein selbständig tätiger Buchhaltungsexperte stets mit allen gesetzlichen Änderungen vertraut ist und schon aus Eigeninteresse immer nach bestem Wissen und Gewissen für das Unternehmen arbeiten wird.
Oft wird für das Unternehmen sehr viel mehr als nur die Buchhaltung abgewickelt. Dazu gehören etwa auch die Büroorganisation, die Rechnungslegung, das Mahn- und Zahlwesen, die monatlichen Abrechnungen, die Kostenrechnung, Behördengänge oder die Korrespondenz mit Kunden, Lieferanten oder dem Finanzamt. Zudem bilanzieren die selbständigen Bilanzbuchhalter bis zu einem Jahresumsatz von 373.000,- Euro selbständig. Bei höheren Jahresumsätzen leisten die Buchhalter meist die Jahresabschlussvorarbeiten für den Steuerberater.