„Käse ist im Sommer zu schwer“ und „Käse ist zu fett“ sind nur einige der Märchen, die man nicht glauben sollte, wenn man nicht auf einen sommerlich leichten Käsegenuss verzichten möchte. Mediterrane und exotische Käsesorten lassen sich gut zu Grillabenden, Salaten oder Pastagerichten servieren. Der diplomierte Käsesommelier Stefan Kranebitter räumt auf mit Vorurteilen gegenüber dem Milchprodukt.
Büffelmozzarella und Co.
Herzhaften Käse verbindet man selten mit der warmen Jahreszeit, sondern eher mit kühlen Tagen, Kaminfeuer, deftigen Speisen und schwerem Rotwein. „Das muss nicht sein!“ weiß Stefan Kranebitter, Käsesommelier und Inhaber des Käse-Kulinariums in der Innsbrucker Markthalle. „Es gibt viele Käsesorten, die mild und frisch sind und sich gut zu leichten Gerichten kombinieren lassen. Zwischen Hart-, Schnitt-, Weich- und Frischkäse findet er besonders die mediterranen Käse perfekt für den Sommer. Von Kuhmilch- oder Büffelmozzarella bis hin zu Feta aus Schafsmilch, Kranebitter hat verschiedenste Sorten aus Milch unterschiedlicher Tiere in seiner Theke. „Im Handel sind die Käse aus Kostengründen oft mit Kuhmilch gestreckt. Da bekommt man nicht immer was drauf steht.“ Zu den Lieblingsprodukten des erfahrenen Sommeliers zählen zwei besondere Käse: Der italienische „Burratina“, ein hochwertiger Büffelmozzarella mit sahnig-cremigem Kern und ein Feta Käse aus Terfens. Beides passt wunderbar zu Grillplatten, Salaten oder leichten Nudelgerichten und einem guten Glas Weißwein.
Heidelbeer-Thymian oder Aprikose-Kümmel?
Nicht wegzudenken aus der sommerlichen Käseküche ist natürlich der Frischkäse. Hier hat der Käseexperte überraschend viele Variationen im Angebot. Die Palette reicht von den würzigen Frischkäsetalern aus Schafsmilch über den milden Frischkäse aus Tiroler Kuhmilch bis hin zu exotischen Kombinationen, wie den mit Mango oder Cranberry ummantelten Frischkäserollen. „Das ist etwas ganz Besonderes. Wie eine Geschmacksexplosion im Mund“, begeistert sich Kranebitter. Zu den Exoten zählen auch die Käsemarmeladen. Sorten wie Quitte-Apfel, Heidelbeer-Thymian, Birne-Honig oder Aprikose-Kümmel verraten, dass hier etwas am Gaumen passiert. Unter fachkundiger Beratung findet man im Käse-Kulinarium natürlich auch den passenden Käse zur ausgewählten Spezialmarmelade.
Käse und Gesundheit
Vollfettstufe, Doppelrahmstufe, 45 Prozent Fettanteil – Schlagworte, die wir oft in Zusammenhang mit Käse lesen und die einem den Appetit verderben können. „Völlig unberechtigt“, meint Stefan Kranebitter und erklärt, was es mit dem Fett im Käse auf sich hat. Die natürlichen Milchfette enthalten vor allem kurzkettige und mittelkettige Fettsäuren und sind daher leicht verdaulich und Träger der fettlöslichen Vitamine. Der Fettgehalt im Käse wird in F.i.T. angegeben, was “Fettgehalt in der Trockenmasse” bedeutet. Der Grund für diese Bezeichnung ist der hohe Wasserverlust während der Käseherstellung. Den tatsächlichen Fettgehalt eines Stückes berechnet Ihnen gerne der Käsefachmann, denn die Rechnung aus Trockenmasse, Fettstufe und Wassergehalt ist Expertensache. Sicher ist: Käse ist niemals so fett wie ausgezeichnet und kommt in leichten sommerlichen Menüs außerordentlich gut an!