Geschäftsführer Stefan Günther, Landeshauptmann Anton Mattle, Prof. Richard Agreiter, Geschäftsführer Julian Hadschieff
Am 16. Oktober fand im REHA Zentrum Münster unter dem Motto „Kunst ist Medizin für Körper und Seele“ die Ausstellungseröffnung mit 57 Werken des renommierten Tiroler Bildhauers Prof. Richard Agreiter statt. Der Künstler, dessen Werke an prominenten Orten im In- und Ausland zu finden sind, ist stolzer Träger des Landesverdienstkreuzes Tirol und des Landesverdienstordens Südtirol. Er hat sich in den vergangenen Jahrzehnten mit seinen unverwechselbaren Bronzeskulpturen einen internationalen Namen gemacht.
Die Kunstausstellungen beim größten Reha-Anbieter im Westen und einem der größten Arbeitgeber der Region sind seit Langem ein Fixpunkt im Jahresprogramm und sowohl für Kunstschaffende als auch für interessierte Kunstfreunde stets ein besonderes Highlight. „Als Kulturreferent des Landes freut es mich sehr, die Ausstellung von Prof. Richard Agreiter persönlich besucht zu haben. Nachdem das Land Tirol ihm heuer mit dem Verdienstkreuz Respekt für seine Arbeit und seinen Einsatz gezollt hat, sind es im Rahmen seiner Ausstellung in Münster die vielen Kulturinteressierten, die seine Werke mit ihrem Interesse und ihrer Begeisterung würdigen. Es tut gut zu sehen, dass Kunst und Kultur in ganz Tirol ihren Platz finden und das REHA-Zentrum Münster seine Türen regelmäßig für talentierte und unverwechselbare Künstlerinnen und Künstler öffnet. Es war schön, bereits zum zweiten Mal bei einer Ausstellungseröffnung in Münster dabei zu sein“, erklärt Landeshauptmann Anton Mattle. Auch Julian M. Hadschieff, CEO der Humanocare Group und Miteigentümer des REHA-Zentrums Münster, bezieht sich gerne auf das Motto des Hauses: „Kunst ist Medizin für Körper und Seele“ und betont: „Die innere Auseinandersetzung mit Kunst kann tatsächlich in jeder Hinsicht Berge versetzen. Prof. Agreiter unterstreicht dies noch weiter, indem er in seinen Werken die Urgewalt der Tiroler Berge hervorhebt. Diese kraftvollen Skulpturen spiegeln Stärke und Widerstandsfähigkeit wider – Qualitäten, die auch den Genesungsprozess unserer Patientinnen und Patienten unterstützen.“
Künstler mit höchsten Auszeichnungen
„Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, neben hervorragender Qualität in den Rehabilitationsleistungen auch ein Ort der Vernetzung und des Austauschs zu sein und ständig über unseren Tellerrand zu blicken – sei es durch neue Wege in der Einbindung unserer Mitarbeitenden in die Weiterentwicklung des Rehazentrums als Arbeitsplatz oder durch das Hereinholen neuer Blickwinkel und Sichtweisen durch Künstler. Wir freuen uns, dass wir seit der Eröffnung unserer Einrichtung immer wieder ein Ort zur Präsentation herausragender Künstlerinnen und Künstler sind. Gerne führen wir diese Tradition mit der Ausstellung von Prof. Richard Agreiter fort und sind gespannt auf die neuen Inspirationen durch seine Kunst“, so Stefan Günther, Geschäftsführer des REHA-Zentrums Münster, über Richard Agreiter, der nach seiner Ausbildung an der Kunstgewerbeschule Innsbruck und einer dreijährigen Hospitanz bei einem anerkannten Künstler in der Schweiz entschied, als freischaffender Künstler in seine Heimat zurückzukehren. 1969 führte ihn dann ein Stipendium des Landes Tirol an die Brüsseler Kunstakademie, wo er 1971 mit den höchsten Auszeichnungen abschloss: la plus grande distinction, le prix d'excellence de la Ville de Bruxelles und la médaille du gouvernement. Seit den 1990er Jahren widmet sich der vielbeachtete Künstler fast ausschließlich dem Bronzeguss und fertigt seine Werke in der eigenen Gießerei, die zum Dreh- und Angelpunkt seines Lebens wurde. Es ist Agreiter besonders wichtig zu erwähnen, dass er bei seiner Arbeit in der Gießerei über 30 Jahre von seinem Lebensfreund Dieter Kröll begleitet wurde. „Der archaische Prozess des Gießens ist vollständig geprägt durch Feuer, Hitze und Rauch. Diese Arbeit wurde zu einer Sucht, die mich nicht mehr loslässt“, erzählt Agreiter, der trotz seiner 83 Jahre vor Kraft, Leidenschaft und Visionen nur so strotzt.
Ein Leben für die Kunst
„Besucht man ihn in seinem Atelier und in seinen Werkstätten, umgeben von seinen Bronzeskulpturen, Gipsmodellen sowie Werkzeug und allerlei Geräten für den Guss und die Weiterverarbeitung seiner Plastiken, erhält man einen unmittelbaren Eindruck von der unbändigen Kreativität und Schaffenskraft von Richard Agreiter“, beschreibt Reinhard Obermeir, Laudator und Obmann des Kulturvereins Achenkirch, den Künstler, der zu den bedeutendsten Bildhauern unserer Zeit zählt. Agreiter gehört zu den ganz wenigen Künstlern, die die Möglichkeit und das Privileg hatten, ihr Leben vollständig der Kunst zu widmen. „Ich bin sehr stolz darauf, dass am Ende mein künstlerisches Lebenswerk entstanden ist. Unverwechselbar und mit meiner Seele.“ Diese Freiheit war nicht zuletzt das Ergebnis eines Lebens ohne Kinder und andere Verpflichtungen. Dadurch konnte er sich vollständig auf seine künstlerische Arbeit konzentrieren. Die Wahl, mit seiner Frau und wichtigsten Lebensbegleiterin Ghislaine in der Abgeschiedenheit von Steinberg am Rofan, in seinem Haus „Gana“, zu leben und zu arbeiten, bezeichnet er als eine der glücklichsten Entscheidungen seines Lebens. „Meine Kunst konnte hier frei von Einflüssen und fernab vom Mainstream wachsen.“
Unverwechselbare Agreiter-Figuren
Alle Werke Agreiters, besonders aber seine Bronzeskulpturen, tragen eine unverwechselbare Handschrift. Charakteristisch für seine Kunst sind einerseits kraftvolle und archaisch anmutende Figuren, die in intensiven, fast rituellen Schaffensprozessen entstehen, andererseits aber auch feine und zerbrechliche Objekte, die fast zufällig entstehen. „Ein Gedanke gebärt den nächsten“, erklärt der Künstler, der weitgehend vermied, die Werke anderer Künstler genau zu betrachten, um in seiner Arbeit unbeeinflusst zu bleiben. Seine Kunst ist Ausdruck seiner inneren Welt und reflektiert die Auseinandersetzung mit dem Leben und der Natur. Er beschreibt sich zwar selbstironisch, aber dennoch bestimmt, als den gegenwärtig „starrköpfigsten und besten Bildhauer“ und ergänzt schmunzelnd: „Du musst die Menschen einfach sanft darauf hinweisen, dass du der Beste bist, sonst wissen sie nicht, mit wem sie es zu tun haben.“
Rhetorisch schonungslos und von einer illustren Fangemeinde geschätzt
Rhetorisch ist Richard Agreiter ebenso schonungslos wie mit dem Leben selbst. Seine Kunst hat eine illustre Fangemeinde weit über die Grenzen Österreichs hinaus. Trotz dieser Anerkennung verweigert er sich jedoch oft den großen Kunstausstellungen, um nicht in festgelegte Kunstströmungen eingebunden zu werden. Agreiter wird von den Menschen zutiefst geschätzt, nicht nur für seine nachhaltig beeindruckende Kunst, sondern auch für seinen scharfen Wortwitz und seine launigen Bonmots, die er bei jeder Gelegenheit einfließen lässt. Agreiter ist und bleibt ein Mann der Tat und wird kraftvoll an seinem Werk weiterarbeiten: „Solange es die Zeit zulässt, werde ich weiterhin täglich in meinen Werkstätten stehen und an meiner Kunst arbeiten.“