75 Millionen Euro Investition sowie 220 neue Arbeitsplätze: Nach weniger als einem Jahr Bauzeit eröffnet die Unternehmensgruppe Binder Holz, eines der führenden holzverarbeitenden Unternehmen Europas, ihre neue Produktionsstätte am InterPark in Kösching/Großmehring. Die offizielle Inbetriebnahme der Produktionsanlagen wurde von Bundesminister Horst Seehofer sowie Staatsminister Erwin Huber vorgenommen. Auf insgesamt 24 Hektar betreibt die Firma Binder Holz Deutschland nach Abschluss der ersten von drei Baustufen mit 220 Mitarbeitern eine Rundholzsortierung, ein Sägewerk, 32 Trockenanlagen, ein Hobelwerk und ein Biomasseheizwerk. Für das laufende Geschäftsjahr plant das Unternehmen einen Umsatz von 110 Millionen Euro. Insgesamt wurden bisher in den neuen Standort 75 Millionen Euro investiert.
Bundesminister Horst Seehofer – zuständig für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz – zeigt sich von der Ansiedlung des Innovationsführers aus Österreich beeindruckt. „Die Firma Binder Holz beweist, dass der Standort Deutschland nach wie vor attraktiv für hoch technologisierte Betriebe ist. Dieses moderne Werk hat auch über die Branche hinaus Vorbildcharakter und ist Ergebnis von unternehmerischem Know How, bester Infrastruktur und dem Mut zur Innovation.“ erklärte Bundesminister Seehofer während der Werksbesichtigung.
Größte Wertschöpfung in der Branche
Für Bayerns Staatsminister für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie Erwin Huber ist die Eröffnung ebenfalls ein freudiger Anlass. „Die Standortentscheidung für Kösching mit den daraus resultierenden 220 neuen Arbeitsplätzen ist ein positives Signal und ein wichtiger wirtschaftlicher Impuls für Bayern.“ bestätigt der Minister. Mit den im Endausbau geplanten 500 Arbeitsplätzen zählt Binder in der Region zum größten Arbeitgeber der Branche.
Modernste Produktionsanlagen mit enormen Kapazitäten sowie kürzeste Manipulationswege vor Ort zeichnen das innovative WoodCenter aus. Die Rundholzlager sowie die Sortieranlage wurden direkt neben dem in Bau befindlichen Bahngleis angelegt. Am Ende der Rundholzsortierung mit 90 Boxen befindet sich die Sägelinie mit einem für 2006 geplanten Einschnitt von 900.000 Festmetern sowie 1,5 Millionen Festmeter im Jahr 2008. Das gesägte Holz gelangt von der Sägelinie in die nachfolgenden Schnittholz-Sortieranlagen. Von dort werden die Schnittholzpakete in die Trockenkammern transportiert und abschließend im Hobelwerk weiter veredelt.
Die Trocknungskapazität wurde auf 740.000 m³ Schnittholz ausgelegt. Im Hobelwerk sollen 480.000 m³ Schnittholz speziell für den Übersee-Markt, Deutschland, Frankreich und Benelux verarbeitet werden. „Unserer Philosophie entsprechend haben wir Sägelinie und Weiterverarbeitung an einem Standort umgesetzt. Die Großzügigkeit der Produktionsanlagen ist eine weitere Investition in die Wertschöpfungstiefe und einmalig in Europa.“ zeigt sich Firmenchef Hans Binder erfreut. „Im Vergleich zum Mitbewerb erzielen wir durch unseren Ansatz eine vier Mal höhere Wertschöpfung und können an den jeweiligen Standorten mehr Mitarbeiter beschäftigen.“ Diese viermal höhere Wertschöpfung wurde in den schon bestehenden Standorten erzielt und wird am neuen Standort mit dem Endausbau ebenfalls erreicht werden.
Biomasseheizkraftwerk bereits projektiert
Ausschlaggebend für die Standortentscheidung waren für Firmenchef Reinhard Binder das hohe Rohstoffaufkommen, das die ausreichende Rundholzversorgung im Umkreis von rund 80 Kilometern sicherstellt, und die hervorragende Infrastruktur am InterPark. „Der Gleisanschluss sowie der nahe gelegene Hafen waren ein wichtiger Faktor für unsere Entscheidung in Kösching zu investieren. Das Verwaltungsgebäude sowie ein Biomasseheizkraftwerk mit Pelletierung sind bereits projektiert und sollen im Sommer 2007 in Betrieb genommen werden.“ Die Versorgung des Biomasseheizkraftwerks erfolgt durch Holz und Rinde, das bei der Verarbeitung im Werk nicht weiter verwertet werden kann sowie durch aus der Region zugekauftes Waldhackgut. Die Turbinenleistung soll 16 Megawatt und die thermische Leistung 32 Megawatt betragen. Die thermische Energie wird zur Trocknung von Schnittholz und Sägespänen verwendet. Die trockenen Säge- und Hobelspäne werden in der Pelletierung vor Ort zu umweltfreundlichen Pellets und Briketts gepresst.
Binder Holz – seit 1957 erfolgreich auf Expansionskurs
Die Unternehmensgruppe Binder wurde 1957 in Fügen gegründet und zählt mit sechs Standorten - Fügen, Jenbach, St. Georgen, Hallein, Kösching/Großmehring, Unternberg – bzw. 1.105 Mitarbeitern – darunter rund 220 in Kösching/Großmehring - zu den führenden Holz verarbeitenden Unternehmen in Europa.
Das Unternehmen betreibt in Fügen ein Großsägewerk (eine Million Festmeter Einschnitt) mit integrierten Hobelwerken (200.000 m³ Hobelware) und einer Massivholzplatten-Produktion (500.000 m² Einschicht-Massivholzplatten). Das Sägewerk zählt zu den sieben größten Schnittholz-Produzenten Mitteleuropas. Im Biomasseheizkraftwerk in Fügen werden Fernwärme, Ökostrom, Pellets und Briketts produziert.
Das Werk Jenbach/Tirol produziert jährlich 200.000 m³ Brettschichtholz bis zu einer maximalen Länge von 24 Metern. Im Werk in St. Georgen/Salzburg werden jährlich über zwei Millionen m² Mehrschicht-Massivholzplatten hergestellt und im MDF-Plattenwerk in Hallein 250.000 m³ mitteldichte Faserplatten sowie 100.000 Tonnen Pellets, Briketts und Streuballen produziert. Am Standort Hallein wurde 2005 ein Biomasseheizkraftwerk in Betrieb genommen sowie in eine neue Anschlussbahn investiert. In Unternberg werden 2006 20.000 m³ Brettsperrholz produziert.