Die besten Lehrlinge Österreichs stellten ihr Können unter Beweis.
Die Berufsschule Absam war am Wochenende Schauplatz des Bundeslehrlingswettbewerbes der Zimmerer. Derzeit gibt es in Österreich rund 1.660 Zimmerer-Lehrlinge, davon allein in Tirol 308 in 100 Lehrbetrieben. Die jeweils zwei besten Lehrlinge pro Bundesland stellten beim zweitätigen Wettbewerb ihr Können unter Beweis. Martin Kirschner (Holzbau Falbesoner, Nassereith / Tirol) konnte sich vor Lukas Brandl (Baumann Helmut GmbH, St. Georgen / Salzburg) und Christoph Müller (Holzbau Sutter, Ludesch / Vorarlberg) durchsetzen. Damit stellt Tirol zum vierten Mal in Folge den Bundessieger.
Beim Lehrlingswettbewerb werden der Ausbildungsstand und die Qualität der Lehrlinge unter Beweis gestellt. Aus 16 verschiedenen Projekten zog die Jury ein Projekt, das die Lehrlinge dann bestmöglich umsetzen mussten. Alle Lehrlinge hatten innerhalb von sechs Stunden ein Satteldach mit steigender Traufe anzufertigen. Dabei musste im ersten Arbeitsschritt das Profil und der Werksatz (Werksplan) aufgerissen und die erforderlichen Hölzer am Papier ausgetragen werden. Im zweiten Schritt erfolgte das Anreißen der Hölzer und dann das Abbinden und Aufstellen des Modells.
Für die 8-köpfige Jury zählte bei der Bewertung in erster Linie das genaue und saubere Arbeiten der Wettbewerbsteilnehmer. So wurde der erstellte Werkplan auf Genauigkeit, Übersichtlichkeit und Sauberkeit überprüft. Genauigkeit und Sauberkeit waren auch die Kriterien für die Markierung am Holz sowie für das fertige Modell. Natürlich war auch der optische Gesamteindruck des fertigen Modells ein wichtiges Bewertungskriterium. Für ein frühzeitiges Fertigstellen des Projektes gab es Punktegutschriften, während verschnittene Hölzer zwar ersetzt werden konnten, dies aber einen Punkteabzug nach sich zog.
„Jeder der Teilnehmer ist ein Sieger, denn man muss schon sehr gut in seinem Handwerk sein, um beim Bundeswettbewerb teilnehmen zu können", strich der gastgebende Landesinnungsmeister Hermann Wurm die Qualifikation der Teilnehmer hervor. „Mein Dank gilt den Firmen und Ausbildnern, welche die Lehrlinge entsprechend geformt und auf den Wettbewerb vorbereitet haben. Man konnte wieder deutlich sehen, wie hoch die Qualität in unserem Berufsstand ist.“
Wurm betont, dass sich die Anforderungen an den Beruf in den letzten Jahren immer mehr von traditionellen Zimmerer-Arbeiten hin zum hochwertigen modernen Holzbau entwickeln. Deshalb will man im Sinne einer noch höheren Qualität ein freiwilliges viertes Lehrjahr mit Schwerpunkt Holzbautechnik anbieten. Die entsprechenden Beschlüsse wurden bei der Bundesinnungssitzung bereits getroffen.
Bundesinnungsmeister Richard Rothböck war mit den gezeigten Leistungen und der Organisation des Wettbewerbes sehr zufrieden, denn „man hat an den zwei Tagen gesehen, wie positiv sich unser Berufsstand nach außen präsentieren konnte. Ich bin sehr stolz auf unseren Zimmerer-Nachwuchs, der sich von seiner besten Seite gezeigt hat.“ Er appellierte abschließend an die Landeslehrlingswarte, den hohen Ausbildungsstandard auch weiterhin zu sichern, um dem Berufsstand auch weiterhin so gut ausgebildeten Nachwuchs zu garantieren.
Fotos (jeweils v.l.n.r.):
Bundeslehrlingswart Richard Hable, Bundesinnungsmeister KommR Richard Rothböck mit Lukas Brandl , Bundessieger Martin Kirschner, Christoph Müller sowie Landesinnungsmeister Hermann Wurm
Zweitplatzierter Lukas Brandl , Bundessieger Martin Kirschner und Drittplatzierter Christoph Müller
Bundessieger Martin Kirschner mit seinem fertigen Werkstück
Bundessieger Martin Kirschner bei der Arbeit
Modelle bei der Jurybewertung