Erfolgreiche Entwicklung des Tiroler Holzproduzenten:
Die Firma Binder konnte in den letzten Monaten einige prestigeträchtige Aufträge an Land ziehen. Neben einem neuen Ikea-Verkaufszentrum in Brescia werden die Mailänder Scala sowie Objekte der Scuderia Ferrari mit Brettschichtholz “Made by Binder” ausgeführt. Bei der berühmten Mailänder Scala werden im Zuge der Renovierungsarbeiten die gesamten Bühnen mit Binder Brettschichtholz sowie mit Holzböden des Tiroler Unternehmens ausgestattet. Für das 88.000 qm große Ikea-Zentrum in Brescia wird der Dachbereich in einer völlig neuen Systembauweise mit BS16-Elementen ausgeführt. Nach diesem Beispiel sollen in den nächsten Jahren weitere Ikea-Zentren ausgeführt werden.
Holz schlägt Stahl- oder Betonkonstruktionen
Der Vorteil von Brettschichtholz im Dachbereich liegt klar auf der Hand. “Die großen Vorteile gegenüber Stahl oder Beton sind einerseits das wesentlich geringere Gewicht und andererseits eine hohe Flexibilität und absolut konkurrenzfähige Preise”, glaubt Reinhard Binder an einen weiteren Aufschwung von Holzkonstruktionen in der Bauindustrie. Die dramatische Preisentwicklung bei Stahl – mehr als 100 % Verteuerung seit Jahresbeginn – verstärkt diesen Aufschwung weiter. Durch den optimalen Einsatz von Brettschichtholz höherer Festigkeitsklassen (BS16 und BS18) entstehen zusätzlich immer wieder neue Möglichkeiten für den Objektbau. Ein Dach aus Holz wiegt nur ein Viertel eines Betondaches. Aufgrund des letzten Erdbebens vor zwei Jahren in Italien, wo vor allem Häuser, deren Dach in Beton gefertigt waren, einstürzten, ist ein starker Trend für Dächer in Holzausführung zu erkennen.
Investitionen in Wertschöpfung sowie neuen Standort
Aufgrund der jüngsten Entwicklungen im Objektbereich investiert Binder im kommenden Jahr kräftig in die Wertschöpfungstiefe. Das Werk in Jenbach wird mit einer Produktionslinie zur Herstellung von Brettschichtholz bis zu einer maximalen Länge von 24 m ergänzt. sowie einem Bearbeitungszentrum für das Objektgeschäft erweitert. Dadurch wird auch die maximale Produktionskapazität von rund 200.000 Kubikmetern Holz erreicht. Durch diese Investition entstehen bei Europas Marktführer und größtem Produzenten von verleimten Produkten rund 30 neue Arbeitsplätze.
Um die Marktposition in den mehr als 35 mit Binder-Produkten belieferten Ländern weiter auszubauen, ist die Firmenleitung auf der Suche nach einem zusätzlichen Produktionsstandort. Dabei soll ein Sägewerk mit entsprechender Weiterverarbeitung in einem osteuropäischen Staat errichtet werden. “Wir sind seit einiger Zeit in Verhandlungen und können diese vielleicht schon bald abschließen”, sagt Reinhard Binder. Der neue Standort soll neben der Erschließung neuer Märkte auch die Position der Werke in Österreich festigen.
Am Standort Fügen wird heuer erstmals der Rundholzeinschnitt von einer Million Festmetern Holz überschritten. Das Sägewerk zählt zu den sechs größten Schnittholz-Produzenten Mitteleuropas.
Größte Sortimentstiefe der Branche sichert Umsatzwachstum
Mit der Inbetriebnahme des Bioenergiewerkes in Fügen ist ein weiterer Meilenstein geschafft. “Durch das Bioenergiewerk sind wir die einzigen in der Branche, die sämtliche beim Einschnitt anfallenden Haupt- und Nebenprodukte veredeln. Die Wertschöpfung “Baum” ist somit vervollständigt,” erklärt Hans Binder. Biomasse erzeugt Ökostrom und Fernwärme für das Unternehmen sowie die Bevölkerung. Säge- und Hobelspäne werden zu Pellets und Briketts verarbeitet. Die MDF-Platten werden aus Hackgut hergestellt und aus Schnittholz fertigt Binder ein- oder mehrschichtige Massivholzplatten, Hobelwaren oder Konstruktionslatten (Dachlatten).
Die gute Auftragslage sowie die Sortimentstiefe sind ein positiver Indikator für das kommende Jahr. Nachdem das Unternehmen 2003 mit etwa 770 Mitarbeitern mit den Werken in Fügen, Jenbach, St. Georgen und Hallein einen Gesamtumsatz von 240 Millionen Euro erwirtschaftete, rechnet man für 2004 mit einem Umsatzanstieg von knapp acht Prozent. Dies bedeutet bei einem Mitarbeiterstand von 800 – davon etwa 550 in Tirol - für heuer einen Gesamtumsatz von 258 Millionen Euro.